Jeder Tag ein kleines Leben ...

Silke Kords • 22. April 2024

Vom Sonnenauf- bis zum Sonnenuntergang ...

lebe ich den Tag, gehe ich durch den Tag, bin ich im Tag - mal mehr, mal weniger - präsent.
Dann kommt der Abend. Der Abschied naht, vom Tag, vom Gelebten, vom Schönen, vom Lachen. Erlebtes wandert in die Erinnerungsbibliothek, Bilder verstaut im Kopf, zum jederzeit "Wiederabrufen" bereit.
Und doch möchte ich nicht gehen. "Ich will nicht ins Bett", sagen Kinder, wenn die Bettgehzeit bevorsteht. Mein Verständnis für dieses Gequengel nimmt zu, denn innerlich quengelt es bei mir auch - fast jeden Tag.
Ich will nicht loslassen. Schlaf unterbricht den Flow, und doch braucht es ihn. Er bringt auch ein anderes Leben, verspricht ein kleines Doppelleben, in Träumen, Bildern, Gefühlen, die mein zweites Ich leben dürfen, jede Nacht von Neuem.
Es ist in Ordnung (ins Bett) zu gehen, es ist notwendig los zu lassen, jeden Tag wieder, das kleine Leben.